Daß derſelbe dieſe Benennung, wie man wohl zu ſagen pflegt, dem Zufalle zu danken habe, erſcheint von vorn herein unwahrſcheinlich, da die Namen, welche öffentlichen Bauten und Anlagen zuertheilt werden, ſtets einer reiflichen Erwägung unterzogen zu werden pflegen. Jch muß bekennen, daß mich dieſe Frage längere Zeit beſchäftigt hat, da Nichts bekannt war, in irgend welcher Weiſe dieſer Raum in Beziehung zu Friedrich d. Gr. geſtanden hätte. Auf meine wiederholt angeſtellten Erkundigungen erhielt ich wohl die Antwort: die Anlage heißt deshalb Friedrichshain, weil das Denkmal Friedrich d. Gr. darin ſteht, und dieſe Annahme ſcheint allgemein verbreitet zu ſein; aber dem widerſpricht die Thatſache, daß das Denkmal erſt errichtet wurde, als der Hain ſchon angelegt war, nicht aber umgekehrt.
Nach verſchiedenen vergeblichen Forſchungen wandte ich mich an den Herrn Archivar Fidicin, welcher mir mit freundlicher Bereitwilligkeit in dem ſtädtiſchen Archiv nachſtehende Stelle aufſchlug:
Zur Feier des Tages, an welchem der Hochſelige König Friedrich II. () den Thron beſtiegen und zum bleibenden Gedächtniß dieſes großen Königs, beſchloſſen die Communal‐Behörden unter dem zwiſchen dem Landsberger und Neuen‐Königsthore der Stadt Berlin unter dem Namen „Friedrichshain” einen Erholungsplatz, und zwar nach Art des Thiergartens anzulegen.
Demnach hat der Name eine hohe hiſtoriſche Bedeutung und giebt den nachkommenden Geſchlechtern zugleich ein bedeutungsvolles Zeugniß von der hohen Verehrung, welche die ſtädtiſchen Behörden der Hauptſtadt des Landes, dem glorreichen Andenken des Einzigen weiheten, welche ſich zugleich auch durch die reiche Ausſtattung des Hains kund giebt.