8. Schlußbemerkungen¶
Neben der am Ende des vorigen Kapitels genannten Möglichkeit, die im Rahmen dieses Projektes erhobenen Daten in der Semantic Web-Datenbank Wikidata zu hinterlegen, sind auch Auswertungen unter Berücksichtung solch strukturierter Informationen denkbar. So könnte der im Kapitel Überblick erwähnte Eindruck, dass sich für Pflanzen vom nordamerikanischen Kontinent die Namen der dort wirkenden Botaniker – im Gegensatz zur Verwedung in den Holzgewächsen – durchgesetzt haben, statistisch überprüft werden. Für einen Eindruck des Alters der von Jahn verwendeten Pflanzennamen könnte eine graphische Zeitleiste, die die Lebenszeiträume der referenzierten Autoren oder die Veröffentlichungsdaten der Taxonnamen visualisiert, erstellt werden. Die geringste nötige Datenerhebung würde wohl die Frage nach dem Geschlechterverhältnis unter den botanischen Autoren (sic!) erfordern. Denn vor einer Auswertung von Daten steht die Bedingung, dass davon ausreichend, uniform formulierte zur Verfügung stehen. Ob solch ein Aufwand gerechtfertigt ist, sollte vor allem durch den Nachweis einer langfristigen Bedeutsam- und Nutzbarkeit der anfallenden Daten belegt werden. Solche eher spielerischen Fragestellungen können also stimulierend wirken1, jedoch ist bisher keine Forschung in den Geisteswissenschaften bekannt, die unter der Verwendung digitaler Methoden neue Erkenntnisse hervorgebracht hätte. Allenfalls wurden bereits bekannte Qualitäten auf breiterer Datengrundlage bestätigt.
Zwar sind die entwickelte Webanwendung inklusive der erhobenen Daten derart paketiert, dass sie weitestgehend unabhängig von einem bestimmten Betriebssystem betrieben werden kann. Doch betrifft dies lediglich den Server-Teil, welche Funktionen Browser und genutzte Datenbankschnittstellen in ihren APIs in zehn Jahren noch bereit stellen werden, ist kaum zu antizipieren. Zudem der Betrieb von einer Einzelperson getragen wird. Insofern freut mich die angekündigte Übernahme der Transkription in das Deutsche Textarchiv2, wo sie unter der URL http://www.deutschestextarchiv.de/jahn_holzgewaechse_1864 in einer weiteren Repräsentation und in Verbindung mit Werkzeugen zur linguistischen Auswertung abrufbar sein wird. Darüber ist auch die Langzeitverfügbarkeit in einem CLARIN-zertifizierten Repositorium gewährleistet.3
Als nicht-textlicher Teil ist der Überblicksplan des Friedrichshains, der zum Buch gehört, leider zu kurz gekommen. Zum einen ist dies den Beschädigungen geschuldet, die eine aufwendige Rekonstruktion durch eine dafür qualifizierte Person erfordert und einer großformatigen Präsentation im Wege stehen. Zum anderen sind die im Gehölzverzeichnis vermerkten Ortsangaben meistens zu ungenau, um eine halbwegs genaue Verortung im Plan – in seinem Sinne eines „Wegweiser[s]“ durch eine ohnehin verloren gegangene Gestaltung – vornehmen zu können. Rundum könnte die Quelle aber als eine Grundlage für eine virtuelle, räumliche Rekonstruktion Meyers Erstlingswerks, das bereits deutlich die Züge des Gemischten Stils respektive Zivilisierten Landschaftsparks trägt, dienen.
Großer Dank im Hinblick auf dieses Projekt gilt Sylvia Butenschön für die Vermittlung der Gartengeschichte als überaus interessanten Forschungsgebiet und den entscheidenden Hinweis auf die Quelle als Objekt einer digitalen Edition, dem IT Team des Exzellenzclusters Bild Wissen Gestaltung und der TELOTA für die vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit im Gebiet der Software-unterstützten Forschung sowie insbesondere Markus Schnöpf für die zahlreichen, anregenden Fragen und Hinweise, die dieses Projekt begleiteten. Ohne Mama und Nina Simone wäre das ganze Unterfangen ohnehin nicht denkbar – sentiti ringraziamenti!
Fußnoten
[1] | Die drei genannten Beispiele würden allgemein historische Forschungen durch die Erfassung von Lebensdaten unterstützen. |
[2] | vgl. Die Auszeichnung des Volltextes |
[3] | vgl. https://www.clarin.eu/content/depositing-services |